Senioren informieren sich über Ökumene

Über 100 Glaubensgeschwister aus dem Seniorenkreis der Gemeinden Delitzsch, Eilenburg, Leipzig-Mitte, Leipzig-Plagwitz und Taucha trafen sich am 5. März 2013 zu einer Seniorenstunde in der Kirche Leipzig-Mitte. Sie waren mit großen Erwartungen gekommen, denn ein besonderer Gast hatte sein Kommen zugesagt. Apostel Wosnitzka – Mitglied der Arbeitsgruppe „Kontakte zu anderen Kirchen und Religionen“ (AG KKR) – berichtete über den Stand der Dinge zum Thema „NAK und Ökumene“.

Der Apostel stellte zu Beginn einige Fragen in die Runde: was sich die Geschwister unter „Ökumene“ vorstellen, was sie zu diesem Thema bewegt, welche Erwartungen und Ängste sie damit verbinden. Aus dem Kreis der Senioren kamen verschiedene Reaktionen, von „Muss uns das Thema ‚Ökumene’ denn überhaupt interessieren?“ bis hin zu „Es ist mir ein Herzensanliegen, meinen christlichen Brüdern und Schwestern wertschätzend zu begegnen und Übereinstimmendes in den Mittelpunkt zu stellen...“.

Apostel Wosnitzka erläuterte, dass die Einstellungen und Positionen zum Thema „Ökumene“ eine Frage der Herkunft und Tradition seien. Sein anschließender Vortrag hatte das Ziel, Unwissen, Sorgen und Ängste abzubauen und bei den Zuhörern innere Sicherheit und Souveränität für den Umgang mit diesem Thema zu schaffen.

Der Apostel führte zunächst aus, dass der aus dem Griechischen stammende Begriff Ökumene (oikeo = wohnen/Haus) anfangs eher politisch geprägt und auf die Menschheit im Sozial- und Gemeinwesen bezogen war. Er entwickelte sich aber recht schnell zu einem eher religiösen Begriff. In den vergangenen Jahrhunderten entzündeten sich unter den Christen immer wieder Konflikte an dem unterschiedlichen Verständnis von Ökumene. Heute ist der Begriff geprägt vom Leitmotiv „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ und meint die praktizierte Gemeinschaft in Zeugnis und Dienst unter Jesus Christus. Im Mittelpunkt steht dabei die Besinnung auf Jesus Christus trotz unterschiedlicher Auffassungen. Ziel ist es nicht, eine einheitliche weltweite Kirche zu schaffen.

Im Folgenden erklärte Apostel Wosnitzka wichtige ökumenische Organisationen, wie den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und wies auf ökumenische Initiativen, wie zum Beispiel Kirchentage, den Weltgebetstag sowie Hilfswerke hin.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages befasste sich mit der Entwicklung der Haltung unserer Kirche zur Ökumene. Vor 1960 gab es seitens unserer Kirche keine Kontakte zur Ökumene. Gesprächen stand man ablehnend gegenüber. Die unter Stammapostel Urwyler eingeleitete vorsichtige Öffnung gegenüber anderen christlichen Kirchen wurde unter Stammapostel Fehr mit Blick auf ein besseres gegenseitiges Verständnis weiter forciert. So kam es zu vielfältigen Kontakten mit Vertretern anderer Kirchen und christlicher Gemeinschaften. 1999 gründete Stammapostel Fehr die Projektgruppe „Ökumene“, die 2011 von Stammapostel Leber zur ständigen Arbeitsgruppe „Kontakte zu anderen Kirchen und Religionen“ (KKR) umbenannt wurde. Ausdrücklich erklärtes Ziel ist es, einen Gaststatus in der Ökumene für die Neuapostolische Kirche zu erreichen.

Was geschieht aktuell? In vielen Gesprächen mit anderen christlichen Kirchen auf den verschiedensten Ebenen geht es darum, gegenseitige Vorurteile abzubauen und ein sachliches Verständnis zu entwickeln, um die unterschiedlichen Auffassungen, insbesondere im Amts- und Sakramentsverständnis, vertiefend zu erörtern. Eine wichtige Grundlage dafür bildet der neue Katechismus der Neuapostolischen Kirche, der Ende 2012 erschienen ist.

Angesichts der zunehmenden Säkularisierung und Islamisierung Europas ist es wichtig, als Christen zusammenzustehen und gemeinsam für Jesus Christus und die christlichen Werte einzutreten.

Im Anschluss an seinen Vortrag stellte sich der Apostel den Fragen der interessierten Zuhörer. Abschließend ermunterte er dazu, unabhängig davon, ob die NAK künftig einen Gaststatus in der ACK zuerkannt bekommt oder nicht, die örtlichen Kontakte zu anderen Christen sowie christlichen Kirchen und Gemeinschaften zu pflegen und auszubauen.

Bezirksältester i.R. Kleine, der das Zusammensein initiiert hatte, bedankte sich am Ende im Namen aller bei Apostel Wosnitzka für sein Kommen und die interessanten Ausführungen. Etliche Geschwister nutzten die Gelegenheit, im Nachgang noch die eine oder andere persönliche Frage zum Thema Ökumene an den Apostel zu richten.