Die Entwicklung zum Kirchenbezirk Leipzig
Das rasche Wachsen der Mitgliederschar veranlasste die Apostel, nachdem schon in Halle in der Pfälzer Straße 17 eine Kirche gebaut wurde, ein eigenes Kirchengebäude in Leipzig bauen zu lassen. Dieses Vorhaben wurde sehr bald in die Tat umgesetzt. Die Einweihung der neuen Kirche in der Sigismundstraße 5 erfolgte am Sonntag, den 9. Juni 1912, durch das Kirchenoberhaupt, Stammapostel Hermann Niehaus. In diesem Kirchengebäude befanden sich auch zwei Wohnungen und der Verlag Friedrich Krause, der das damalige neuapostolische Schriftgut und die Gesangbücher vertrieb.
Unstimmigkeiten zwischen dem 1905 ordinierten Apostel Carl August Brückner und dem Stammapostel Hermann Niehaus führten den Apostelbezirk Dresden (Sachsen, Thüringen, Schlesien, Böhmen) und die Gemeinde in Leipzig in eine folgenschwere Krise, welche zur Trennung des Apostels Brückner von der Neuapostolischen Kirche führte. Etwa ein Drittel der Leipziger Mitglieder ging mit Apostel Brückner. Sie gründeten am 5. Mai 1921 den Reformiert-Apostolischen Gemeindebund, dem sich im Laufe des Jahres 1921 etwa 6.000 neuapostolische Christen des Bereiches anschlossen.
In dieser Zeit mühten sich der Stammapostel Hermann Niehaus und sein Helfer, Apostel Johann Gottfried Bischoff, sehr um den auf 3.000 Mitglieder zusammengeschmolzenen Apostelbezirk Dresden. Im Mai 1921 wurde der Hirte Friedrich Stiegler aus der Gemeinde Leipzig als Bezirksvorsteher, im September als Bischof und am 30. April 1922 zum Apostel für Sachsen, Thüringen, Schlesien und Böhmen ordiniert. Der Name des neuen Apostelbezirkes wurde Leipzig. Langsam, aber doch zunehmend erholte sich auch die Leipziger Gemeinde. Aus ihr entstanden weitere Neben- und Tochtergemeinden, die den Kirchenbezirk Leipzig entstehen ließen. Sein Gebiet umfasste die Leipziger Tieflandbucht, die im Süden in das Mittelsächsische Bergland übergeht und in Nord-Richtung von der Weißen Elster, der Pleiße und der Mulde durchflossen wird. 1923 bilden die Gemeinden Leipzig, Dresden, Zwickau, Chemnitz, Aue, Eibenstock, Meißen, Meerane, Radeberg, Bautzen und Sauerbach in Böhmen den Kirchenbezirk Leipzig. Die weiteren umliegenden Gemeinden Halle, Merseburg, Weißenfels, Delitzsch, Ammendorf, Schkeuditz und Zeitz gehörten seit 1924 zum neuen Kirchenbezirk Halle (Saale).
Im Kirchenbezirk Leipzig wirkten in den Jahren folgende Bezirksvorsteher: 1921-1922 Bischof Friedrich Stiegler, 1922-1929 Bezirksevangelist Friedrich Wilhelm Krause, 1929-1933 Bezirksältester Otto Köcher, 1933-1953 Bezirksältester Otto Berger.