„Feucht-fröhliche“ Jugendfreizeit auf der Saale

Durch das Hochwasser der Saale beinahe „in’s Wasser gefallen“, konnte die gemeinsame Jugendfreizeit der Kirchenbezirke Nordhausen und Halle (Saale) dann doch stattfinden.

Hier ein Bericht dazu und persönliche Gedanken des Jugendbetreuers aus dem Bezirk Halle:

Vom 21.-23. Juni 2013 verbrachten 51 Jugendliche und ihre Betreuer aus den genannten Bezirken eine Jugendfreizeit in der Jugendherberge in Naumburg. Das Wochenende, das unter dem Motto „Ein Glaube – ein Ziel“ stand, startete am Freitag mit der Anreise der Teilnehmer. Gemeinschaft wird in unserer Kirche großgeschrieben und ist immer wieder ein prägendes Element. In der Theorie wird sie stetig proklamiert. In der Praxis merkt man jedoch schnell, dass es eines vorbehaltlosen Aufeinanderzugehens bedarf. Das ist leichter – theoretisch –, wenn man sich kennt und ständig begegnet. Und schon schwerer – wiederum theoretisch –, wenn man selten und dann nur für Stunden oder Tage zusammenkommt. Die Schwelle bildet hierbei nicht einmal die Grenze der Kirchenbezirke zwischen Halle und Nordhausen! Schon die/der Jugendliche aus der Nachbargemeinde ist oftmals ein „unbekanntes Wesen“.

So war es nun nicht das vordringlichste Ziel, tiefgehende Glaubenstheorien und -praktika zu bewegen, um das Motto des Wochenendes mit Inhalt zu füllen, sondern zuerst einander näherzukommen.

Ein Altersquerschnitt von 14 bis über 40 (die Betreuer wohlgemerkt!) bringt unterschiedlichste Interessen mit sich. Da ist „Ein Glaube…“ ein gutes Fundament, um Gemeinsamkeiten zu entdecken bzw. auf einem Nenner basierend zu beginnen.

Es ist schön, wenn man mit „offenen Augen“ in die Jugend schaut. Da sind Gesprächsbereitschaft, verschiedene Interessen, Lust, miteinander Spaß zu haben, da ist auch mal Widerstand, aber auch Freude am Glauben und dem sich Einbringen. Da sind manche, die einfach loslaufen, andere muss man etwas bremsen und einige haben es schwer, in die Gruppe zu finden. Füreinander da sein, miteinander reden, das waren auch bei dieser Jugendfahrt anstrebenswerte Ziele.

Einiges wurde vorbereitet, um das Wochenende zu gestalten. Doch im Wesentlichen wird es immer durch euch – die Jugend – geprägt.

Der Freitag klang ruhig aus – natürlich mit einer relativ kurzen Nachtruhe, was jedoch niemanden daran hinderte, zeitig genug am Samstag bei der Sache zu sein.

Eine Bootstour auf der Saale stand an. Wasserstand und Strömung waren doch etwas ausgeprägter als normal. Und der eine oder andere Zweifel war in den Gesichtern abzulesen. Nach einer kurzen Einweisung und dem Anlegen der Schwimmwesten ging´s aufs Wasser. Bald musste die erste Bootsbesatzung feststellen: Wenn man die Anweisungen nicht ernst nimmt und jeder seinen Stiefel paddelt, geht das nach hinten los. Schnell riss die Strömung sie mit, drehte sie, spielte mit den Bootsinsassen. Der Verantwortliche blieb ruhig, lief neben ihnen her und lotste sie so nach einigen hundert Metern wieder an Land. Boot aufnehmen und zurücktragen hieß es dann für unsere jüngste Besatzung. Die nachfolgenden Bootsbesatzungen hatten dabei gleich „gelernt“, was sich im entsprechenden Erfolg zeigte.

Fünf Schlauchboote machten sich nun auf den Weg. Die Teams waren mit Hallensern und Nordhäusern gemischt. So, wie ich es beurteilen kann, waren es dufte Truppen, die mit Boot „Hannelore“ oder der „Black Pearl“ auf der Saale schipperten, Lieder anstimmten und die eine oder andere Wasserschlacht schlugen. So fanden die Jugendlichen unmerklich zusammen.

Markant: Immer wieder zeigte sich, man muss zusammenarbeiten, um vorwärts zu kommen und um der Strömung zu widerstehen. Ein Bild, das man mit in den Gemeindealltag nehmen kann!

Am Ziel war Zeit, in der Gruppe Stationen zu durchlaufen. Ein TABU-Spiel mit ausschließlich kirchlichen Begriffen zeigte doch manche Lücke, aber auch Wissen über Kirche und was damit zu tun hat. Auch die Bibel musste herhalten. Man konnte sich im Aufschlagen verschiedener Bibelstellen üben – natürlich unter verschärften Bedingungen. An einer anderen Station war Teamwork und Koordination gefragt – wiederum im Miteinander. An der vierten Station durfte man keine „Wortfindungsprobleme“ haben, um Lückentexte zu ergänzen.

Es war zu spüren, dass man entspannt die Zeit miteinander genießen konnte. Was will man mehr?

Den Nachmittag verbrachte jeder auf seine Weise, bis sich ein Teil der Jugend zum offenen Singen zusammenfand – in Vorbereitung auf den Sonntag. Schön, wenn Jugend ihre Gabe in unterschiedlicher Weise einbringt und Freude daran hat!

Der Samstagabend gab Gelegenheit, auf den Tag zurückzuschauen. Auch das „Bekennen“ war Thema – zumindest im Angebot. Leider „griff“ das Thema nicht so recht bzw. haben wir Organisatoren es versäumt, es so vorzubereiten, dass das Gesprächsangebot, der Austausch darüber, wie man bekennt und was man bekennt, angenommen wurde. Vielleicht geschieht das an anderer Stelle.

Am Sonntag fuhren wir nach Halle zum Jugend-Gottesdienst. Dort hatten sich auch schon einige Jugendliche des „Gospelprojekts“ eingefunden, die am Nachmittag in Halle ein Benefizkonzert zugunsten von Flutopfern geben wollten.

Der Gottesdienst, den Bezirksevangelist Marco Fründ hielt, stand unter dem Wort Matthäus 13,16:

„Selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören.“

Sehen und Hören: Die – im Geistigen gesehen – Notwendigkeit, beides zu tun und das Erkennen, wie uns beides prägt, kam zum Ausdruck. Was sehen und hören andere, wenn sie uns beobachten? Wie sehe ich meinen Nächsten? Ein Teil der Geschwister aus Halle war ebenfalls anwesend. Und so war auch hier ein breiter Altersquerschnitt in der hörenden Gemeinde. In der Predigt kam sinngemäß zum Ausdruck, dass es des Aufeinander-Hörens bedarf – um zu verstehen und auch um Nachsicht zu üben. Jung und Alt miteinander! Dann kann man voneinander im Geben und Nehmen lernen. Zuhören ist der „künstlerische“ Aspekt in der Seelsorge. Denn es ist eine Kunst zuzuhören (die man lernen kann). Und nur dann nehmen wir die Bedürfnisse des Nächsten war und können aus unserem Christ-Sein handeln. Was hören andere, wenn wir mit ihnen reden? Eine Fremdsprache? Ein Mensch, der taub und blind ist, bedarf einer besonderen Sprache: Man legt die Hände ineinander und „tippt“ gleichsam die Worte – man kommuniziert. Wenn wir den anderen erreichen wollen, müssen wir seine Sprache sprechen. Zuwendung und Liebe sind allgemeinverständlich!

Am Ende war, glaube ich, zu verspüren, dass das Zusammensein von Freitag bis Sonntag manches und manchen erreicht hat. Ein Wiedersehen? „Ja, klar, warum nicht?“ war die prägende Stimmung. Schon zum Jugendtag bietet sich wieder „... – ein Ziel“ und Gelegenheit, sich zu sehen und zu bekennen.