Noch nicht ganz fertig – Schlüsselübergabe

Das neue Kirchgebäude an der Sommerfelder Straße 20a in Taucha ist mit mehr als 135 Teilnehmern voll besetzt, als Gemeindevorsteher Priester Sebastian Kräher die Gemeinde und viele Gäste zur feierlichen Schlüsselübergabe begrüßen kann.

Ein solcher Festakt ist Anlass zum Danken, und Dank wird vielfältig zum Ausdruck gebracht. Zuerst Gott. Gemeindevorsteher Sebastian Kräher verweist auch darauf, dass es während der Bauzeit bisher keinen Unfall gab und dankte auch den Gebietskirchen Süd- und Westdeutschland, die durch das „Förderprogramm Kirchenbau in Europa“ dieses Kirchgebäude möglich machten.

Nach einem Gebet wendet sich Bischof Thomas Matthes als Vertreter der Kirchenleitung an die Versammelten. Bezugnehmend auf noch ausstehenden Arbeiten am Kirchgebäude stellte der Bischof die Frage: „Wann ist Kirche fertig?“.

Priester Sebastian Kräher überreicht einen Blumenstrauß an den ehemaligen Vorsteher Eckhard Nadolny. Es ist ein Dank an ihn und die vielen fleißigen Helfer für ihren hohen Einsatz in der gesamten Bauzeit.

Auch Projektleiter Björn Seldte lobt das Engagement der Gemeinde als sehr bemerkenswert. Und unterstreicht, dass die noch offenen Arbeiten zeitnah abgeschlossen werden sollen.

Pfarrer Thomas Hajek von der katholischen Gemeinde St. Anna wünscht der neuen Kirche, dass sie in einer Zeit großer Verunsicherung und Krisen ein Schutzraum sein möge, wo man Ruhe findet, Gemeinschaft erlebt, wo sich der Horizont weitet und wo man erahnen darf, dass da Gott ist.

Gemeindeleiter Elias Dannenberg von der Johannischen Kirche ist dankbar und freut sich, dass seine Gemeinde auch in der neuen Kirche Untermieter sein darf. Den Umgang miteinander bezeichnet er als gelebte Verbundenheit in Jesus Christus und seiner Lehre. Als Geschenk überreicht er eine eigenhändig gestaltete Kerze mit der Aufschrift: „Frieden dem, der kommt. Freude dem, der hier verweilt. Segen dem, der weiterzieht.“

Bürgermeister Tobias Meier lobt die in Taucha gelebte Religionsfreiheit, insbesondere das gute Miteinander der drei in Taucha vertretenen christlichen Kirchen. Man merkte ihm die Freude über den gelungenen Kirchenbau an. Augenzwinkernd und etwas ironisch seine Einordnung der offenen Arbeiten: „Auch wir weihen ständig etwas ein, was noch nicht fertig ist. Hauptsache es wird fertig“

Architekt Olaf Reiter führt aus, dass die Grundidee für ihn ein Rundbau gewesen sei, in dem die Gemeinde um den Altar platziert ist. Die Gestalt der Kuppel lehnt sich an die Stiftshütte an, ein Zelt, das die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wüste mit sich führten. Die Kirche symbolisiert Himmel und Erde: Fußboden und Wände aus schwerem Material (geschliffener Estrich, mit Lehm verputztes Schilfrohr), darüber schwebend die von einem Lichtband getragene Kuppel mit einem Rundfenster als oberen Abschluss. So fällt von oben Himmelslicht, „heiliges“ Licht in den Kirchensaal.

Glaskünstler Tobias Kammerer äußert Gedanken zur Gestaltung des Lichtbandes, das dem Kirchensaal Spiritualität verleiht. Licht ist das Symbol für Gott, ja Gott ist Licht. Wie in dem von oben einfallenden weißen Licht alle Farben enthalten sind, so sind im Lichtband auch alle Farben vertreten. Im Lichtband klinge das von Johannes in der Offenbarung beschriebene, vom Himmel herabkommende neue Jerusalem an. Unter diesem Aspekt sei die neue Kirche ein Stück Himmel auf Erden.

Nun folgt der eigentliche Festakt: Der Architekt, der Projektleiter und der Gemeindevorsteher durchschneiden gemeinsam ein Band. Anschließend übergibt Herr Olaf Reiter dem Vorsteher den symbolischen Schlüssel.

Bevor der Vorsteher im Ruhestand Eckhard Nadolny das Schlussgebet spricht, singen alle gemeinsam den Kanon „Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn“.