Gottesdienst für Entschlafene mit Spendung der Sakramante

Der Gottesdienst für Entschlafene mit Spendung der Sakramente war für die Gemeinde Leipzig-Plagwitz ein besonderer Höhepunkt. Des Weiteren wurde in diesem Gottesdienst der langjährige Priester Ulrich Vorbrodt feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Apostel Bimberg war von Bezirksapostel Klingler beauftragt, am Sonntag, 2. November 2014 den Gottesdienst für Entschlafene mit Spendung der Sakramente für die drei mitteldeutschen Gebietskirchen durchzuführen. Er wurde begleitet von Apostel Burchard, Apostel Korbien, Apostel Wosnitzka, Bischof Matthes und den Bezirksämtern des Bezirkes Leipzig.

Ja, ich komm zur Lebensquelle! Dieser Schriftzug, der den Altar zierte, wies bereits auf den besonderen Festgottesdienst hin. In der Kirche Leipzig-Plagwitz war eine große Festgemeinde versammelt. Neben den Plagwitzer Geschwistern waren die beiden Gemeinden Markranstädt und Zwenkau sowie der Bezirksmännerchor eingeladen.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Gemeindechor, dem Bezirksmännerchor sowie verschiedenen Instrumentalisten (Klavier, Querflöte, Geige, Bratsche und Horn).

Der Apostel legte dem Gottesdienst das Bibelwort Titus 3, 4.5 zugrunde:

„Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.“

In seinen Ausführungen zu diesem Wort sagte Apostel Bimberg u.a.:

Durch die Medien erreichen uns täglich erschreckende Nachrichten. Da fällt es manchem schwer, an die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes zu glauben. Oft wird gefragt: „Wo ist Gott? Warum lässt Gott das zu?“ Dabei ist zu bedenken, dass viele Geschehnisse ihre Ursache im Handeln der Menschen haben, ohne nach Gott zu fragen. Der Mensch kann die Wege und Gedanken Gottes nicht immer verstehen und nachvollziehen. Gott ist allmächtig und vollkommen, daher mit menschlichem Verstand nicht zu begreifen. Wir Menschen machen uns Gedanken, wie Gott handeln müsste. Gott handelt aber immer souverän.

Viele Menschen sind in die jenseitige Welt gezogen, ohne je etwas vom Evangelium und den Sakramenten gehört zu haben. Viele haben Leid und Ungerechtigkeit erleben müssen. Es steht für sie die Frage: Gibt es Gott? Gott hat den Menschen aus Liebe die Möglichkeit zur Erlösung gegeben. Um Heil und Erlösung zu erleben, ist es nötig zu glauben:

  • An Gott. Er hat den Menschen den freien Willen und damit Entscheidungsfreiheit gegeben. Der Mensch kann sich für oder gegen Gott entscheiden. Diese Freiheit ist wichtig, da die Liebe zu Gott nur aus der Freiheit heraus entstehen kann.
  • An Jesus Christus, sein Opfer und seine Auferstehung. Gott hat sich ein Gesicht gegeben, in dem er seinen Sohn sandte. Er ist in Jesus Christus Mensch geworden und damit für die Menschen fühl- und greifbar geworden. Christus selbst ging nach seinem Opfertod in den Machtbereich des Todes. Er gab die Zusage und Verheißung ewigen Lebens.
  • An die Kirche Christi. Die Kirche Christi ist vom Herrn selbst auf Erden gestiftet worden. Die Bestimmung der Kirche Christi besteht einerseits darin, dem Menschen Heil zugänglich zu machen und andererseits darin, Gott Anbetung und Lobpreis darzubringen.
  • An das Apostelamt. Die Sakramente sind Ausgangspunkt christlichen Lebens. Mit der Spendung der Gabe des Heiligen Geistes wird dem mit Wasser Getauften die Gotteskindschaft geschenkt. Das Heilige Abendmahl birgt die Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus.

Zum Mitdienen rief der Apostel zunächst Apostel Burchard und anschließend Apostel Korbien.

Apostel Burchard führte aus, dass eine unzählbar große Schar ins Jenseits gezogen ist, die nichts von Gott erfahren hat. Viele sind hinüber gezogen in großem Leid und Schmerz. Sie haben nichts gehört von einem liebenden Gott. Die Freundlichkeit und Liebe Gottes ist den Menschen in Jesus Christus erschienen. Gott ist in Jesus Christus greifbar, erlebbar geworden. Jesus Christus stellt sich den Sündern gleich.

Apostel Korbien betonte in seinem Predigtbeitrag, dass Menschlichkeit und Freundlichkeit menschliche Werte sind. Das ewige Erbarmen und die ewige Liebe Gottes sind nicht messbar. Menschen sind so geprägt, dass sie erbrachte Leistung immer in Vergleich zum Lohn bringen: Viel Aufwand; viel Lohn. Gott ist anders. In der Heiligen Schrift gibt es dazu viele Beispiele. Als Apostel Petrus fragte, ob es ausreicht, siebenmal zu vergeben, sagte Christus ihm, nicht sieben, sondern siebzigmal siebenmal. Im Gleichnis der Arbeiter im Weinberg kommt die Güte Gottes zum Ausdruck. Diejenigen, die eine Stunde gearbeitet hatten, erhielten den gleichen Lohn wie die, die 12 Stunden gearbeitet hatten. Aus menschlicher Sicht ungerecht. Der Hausherr sagte in diesem Gleichnis: „Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?“ (Matthäus 20, 15). Gott gibt immer die Fülle.

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls bereitete Apostel Bimberg die Anwesenden auf die nun folgenden sakramentalen Handlungen für die Entschlafenen vor. Jesus Christus ging nach seinem Tod zu denen, die zur Zeit Noahs nicht glauben konnten. Er bot den unerlösten Seelen Heil in Form des Evangeliums an. Wenn in der jenseitigen Welt keine Hilfe möglich wäre, wäre er dann dorthin gegangen?

Stellvertretend für die Seelen aus der jenseitigen Welt, empfingen der Bezirksälteste Thomas Cramer und der Bezirksevangelist Hans-Jürgen Poege die drei Sakramente: Heilige Wassertaufe, Heilige Versieglung und Heiliges Abendmahl.

Die Handlung wurde musikalisch umrahmt vom Gemeindechor und Instrumentalisten.

Nun erfolgte die Ruhesetzung des Priesters Ulrich Vorbrodt. Er diente über 40 Jahre als Amtsträger der Neuapostolischen Kirche, zunächst in der Gemeinde Leipzig-Mitte, ab 1981 in der Gemeinde Leipzig-Plagwitz. Der Apostel würdigte ihn als Seelsorger, der den anvertrauten Geschwistern mit viel Hingabe und Liebe gedient hat. Auch im Ruhestand hat sich Priester Vorbrodt bereiterklärt, Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen und für einen gewissen Zeitraum die priesterlichen Ämter der Gemeinde weiter zu unterstützen, die Kranken zu besuchen und mit ihnen das Heilige Abendmahl zu feiern. Dazu wurde Priester Vorbrodt im Anschluss durch den Apostel beauftragt.

Mit einem musikalischen Beitrag durch den Chor wurde dieser besondere Gottesdienst beendet.

C.L., Fotos: L.G.