„Ein köstlich Ding dem Herren danken“

„Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn…“ Das war zwar nicht der Konzerttitel, aber dieser Kanon, mit dem die 19 Sänger aus dem Kirchenbezirk Halle in die schöne Geiseltalsee-Kirche einzogen, fasste das ganze Programm zusammen.

Konzert zum Erntedank
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Konzert zum Erntedank

Unterstützt wurden sie an diesem Nachmittag von einem kleinen Instrumentalensemble. Eine einfühlsame und prägnante Moderation begleitete das abwechslungsreich zusammengestellte Programm.

Zu Beginn erklang die bekannte Melodie der Eurovision, aufgeführt durch Streicher und Trompeten. Anschließend begrüßte der Vorsitzende des Vereins Geiseltalsee-Kirche e.V., Herr Riedl, die etwa 150 Zuhörer. Er hält mit seinen Vereinsfreunden das Gebäude der ehemaligen katholischen Herz- Jesu- Kirche als Ausstellungs- und Konzertraum „Geiseltalsee-Kirche“ am Leben.

Ein Besuch dieses Hauses lohnt sich. Von außen fast ein wenig unscheinbar, findet man im Inneren einen warmen und freundlichen Empfang. Eine liebevoll gestaltete Deckenmalerei lädt den Besucher ein, seine Gedanken in den Himmel steigen zu lassen, um sich so vom Alltag zu lösen. Eine schöne, nicht erwartete Akustik rundet den ersten Eindruck ab. Im Rahmen des Konzertes wurde auch eine Ausstellung mit Fotografien der einheimischen Orchideenwelt eröffnet. Die Fotos zeigen einen Ausschnitt aus Gottes Schöpfung und sind sehr sehenswert.

Die Worte, die gleichsam einer Einladung über der Eingangstür angebracht sind, wurden an diesem Sonntag in dem ehemaligen Gotteshaus wieder einmal in die Tat umgesetzt: „venite adoremus – Kommt, lasset uns anbeten!“

Das Programm begann mit einem Blick auf Gottes Gaben, wozu auch unser tägliches Brot gehört. Der moderne Mensch kauft es fertig im Laden, aber wer denkt in diesem Moment an das, was bis dahin alles nötig ist?

Auch wenn man alles hat, ist man manchmal allein. In der Moderation wurde an die erinnert, die ausgebrannt und verlassen sind. „Wir sind nicht allein“ - dieses Lied soll uns allen Mut machen.

„There is a light“ – „es gibt ein Licht“, war ein weiterer Titel aus der Programmfolge. Eine Gedankenverbindung zu Bachs Initialen unter jedem seiner Werke: S.d.G./Soli deo Gloria. Das wurde mit einem Werk von ihm unterstrichen. Aus dem Magnifikat erklang „Lob, Ehr und Dank sei Gott dem Vater in der Höhe“. Das Stück mit seinen fugenartigen Einsätzen wurde von den Beteiligten mit einer begeisternden Leichtigkeit vorgetragen.

Alle Musikvorträge stellten sich wie ein großer Blumenstrauß dar. Aus vielen verschiedenen Zeiten verwoben sich die unterschiedlichen Stilrichtungen trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätze. Alte und neue Kompositionen ergänzten sich mit deutschen, englischen und lateinischen Stücken. Die fremdsprachigen Texte wurden vor dem Vortrag für alle übersetzt. Damit konnte jeder den Melodien leicht folgen.

Der rote Faden, der sich durch das Programm zog, war der Konzerttitel: „Ein köstlich Ding dem Herren danken“. Das spürte man den Beteiligten auch an. Alle ließen sich von der Begeisterung der jungen Dirigentin anstecken und leicht und erfrischend durch das Konzert führen. Das Ensemble war mit geschulten Sängern besetzt, hatte aber in dieser Form noch nie zuvor miteinander musiziert. Die Begeisterung wurde vom Publikum dankbar aufgenommen. Der als „Zugabe“ gesungene Segenswunsch sowie ein gemeinsamer kleiner Imbiss ließen das Konzerterleben ausklingen.