„Gönn dir mehr Gutes“
Jugendfreizeit Bezirk Leipzig 2016

Vom 19. bis 21. August trafen sich die Jugendlichen des Kirchenbezirkes Leipzig zu ihrer diesjährigen Jugendfreizeit am Grillensee in Naunhof. Was sie dort erlebt haben, lest ihr hier.

Das Lagerfeuer knistert und an langen Stöcken wird der Knüppelteig langsam knusprig, als die letzten Jugendlichen auf dem Gelände der Jugendherberge Grillensee eintreffen. Knapp 100 Teilnehmer haben sich in Naunhof versammelt, um ein gemeinsames Wochenende zu verbringen. „Gönn dir mehr Gutes“ steht als Motto über der Jugendfreizeit des Bezirkes Leipzig und soll in den nächsten zwei Tagen mit Leben erfüllt werden. 

Was man zusammen erreichen kann

Nicht ganz so gut beginnt für manchen der Samstag. Denn der eine oder andere hat zunächst Schwierigkeiten mit dem Aufstehen, weil die Nacht etwas kurz war. Aber es nützt nichts, vor den Jugendlichen liegt ein langer Tag mit einem vollen Programm. 
Los geht es mit der Aufteilung in sechs Teams und einer ganz besonderen Seeerkundung. Was kannst du gemeinsam mit anderen erreichen? Das sollen die Jugendlichen an sechs Stationen herausfinden, an denen sie gemeinsam Aufgaben lösen werden. An einer Station werden ihnen beispielsweise die Beine zusammen gebunden und sie müssen als „Riesenraupe“ einen Parcours überwinden. An einer anderen Station wartet der „Magic Pen“. Dabei steht das Team im Kreis und in der Mitte befindet sich ein Holzbrett, an dem ein Stift befestigt ist. Jeder Jugendliche ist über einem Faden mit dieser Konstruktion verbunden und gemeinsam halten sie den Stift – und sollen ein Bild damit zeichnen. Das funktioniert natürlich nur, wenn alle gut zusammenarbeiten und sich im Einklang bewegen. Zusammenarbeit ist auch an der Station gefragt, an der sechs Jugendliche aus einem Team sich auf einen Bogen Packpapier stellen müssen und das auf möglichst engem Raum. Gewonnen hat am Ende die Gruppe, mit dem kleinsten Stück Papier. In der Praxis sieht das so aus: die starken Jungs tragen die etwas zierlicheren Mitglieder ihrer Gruppe auf den Schultern, während ein anderer versucht, sich irgendwie zwischen die menschlichen Türme zu quetschen und die Ränder des Papiers abzureisen. 
Das große Finale gibt es dann am See. Dort bekommen die Teams leere Bierkästen und weitere, mehr oder weniger gut geeignete Materialien, aus denen sie ein Floß zusammen zimmern sollen. Das Team, das sich an den Stationen zuvor die meisten Punkte erspielt hat, darf sich das beste Baumaterial aussuchen. Nach einer knappen Stunde stehen fünf völlig verschiedene Konstruktionen am Rand des Sees und warten auf den Schwimmtest. So viel vorweg: trotz ganz unterschiedlicher Designs – schwimmen können sie alle. Nur beim Belastungstest machen manche schlapp. Die Krönung der Ingenieurskunst ist das Floß von Team vier, das so gelungen ist, dass der Steuermann, der in diesem Fall eine Steuerfrau ist, sogar auf dem Gefährt stehen kann. Applaus für die Gewinner. 
Der Nachmittag verfliegt förmlich beim gemeinschaftlichen Fußball-, Volleyball oder Tischtennisspiel und das Anheizen des Grills und der Duft der ersten Bratwürste läutet den Abend ein.

Die Glaubensfeier

Mit einer guten halben Stunde Verzögerung beginnt die Abendveranstaltung. Das liegt daran, dass der Soundcheck etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat als sonst, weil in diesem Jahr erstmals eine Band spielt, die speziell für die Jugendfreizeit gegründet wurde. Ein Dreivierteljahr haben sie sich vorbereit und neben bekannten Worship-Songs auch Eigenkompositionen eingeübt. Ihre Musik bildet den Rahmen eines anderthalbstündigen Programms, bei dem es um das Thema Entscheiden geht. In kurzen Videostatements erklären Jugendliche, was sie sich selber Gutes gönnen, aber auch wann sie mal eine falsche Entscheidung getroffen haben. In mehreren Rollenspielen, die am Nachmittag eingeübt wurden, stellen sie Situationen aus ihrem Alltag dar, in denen es nicht einfach ist, sich für etwas Gutes zu entscheiden. Der Abend, so der Wunsch des Planungsteams, soll die Jugendlichen daran erinnern, dass man in allen Momenten seines Lebens Christ ist und sich immer wieder entscheiden muss, ob man sich und anderen etwas Gutes gönnt. Ein zweiter Gedanke verwandelt sich ganz am Ende in ein Bild. Nämlich dann, als alle sich von ihren Plätzen erheben und gemeinsam den Song „Mit allem was ich bin ich, will ich dich loben“, singen und dabei ihren Gott, ihren Glauben und auch ein Stück sich selbst feiern. Denn der Zauber der Gemeinschaft ist auch an diesem Wochenende wieder spürbar. Dem stillen Beobachter entgeht nicht, dass Jugendliche, die sich vorher gar nicht oder nur vom Sehen kannten an diesem Wochenende zusammenrücken.

Mehr Gott gönnen

Am Sonntagmorgen ist der Seminarraum, der am Vorabend der Band noch als Bühne diente ein Gottesdienstort. Dort wo vorher Mikrofone, Notenständer und Verstärker standen ist jetzt ein Altar.
Bezirksältester Thomas Cramer legt der Predigt das Wort aus 1. Thessalonischer 5, 21, 22 zugrunde:

„Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt.“

Dabei beschreibt der Bezirksälteste, wie sich das Böse hin und wieder im Menschen einnistet und vergleicht das mit einem Computer, der von Schadsoftware befallen wird. Er erinnert daran, dass es immer wieder einmal notwendig ist, seinen „Virenschutz“ zu updaten, um sich vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Thomas Cramer stellt damit einen Bezug zu Apostel Paulus her, der in seinem Brief an die Gemeinde in Thessaloniki zu bedenken gab, dass der Gläubige auf die Stimme des Heiligen Geistes hören müsse, um einerseits zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und sich andererseits für das Gute – für Gott zu entscheiden. Dabei griff der Bezirksälteste auch das Motto des Jugendwochenendes auf, „Gönn dir mehr Gutes“ und erweitert es um „Gönn dir mehr Gott.“ 
Ein besonderer Moment ist das Bußlied, „Come share the lord“, dass von einem Gesangs- und Instrumentalensemble vorgetragen wird. Einerseits weil das eigens für diesen Gottesdienst geschriebene Arrangement unter die Haut geht und sich wie „komponiertes Schweben“ anfühlt, andererseits weil die kleine Gruppe so in dieser Form das erste Mal zusammen spielt. Auch das ist Gemeinschaft. 
Zusammen Ziele erreichen, sich näher kommen, gemeinsam den Glauben feiern, berührende Momente und einen ergreifenden Gottesdienst erleben –ein klein wenig von dem, was die Jugendlichen an diesem Wochenende erlebt haben, spiegelt sich auch in den leuchtenden Augen auf dem Gruppenbild wieder, das ganz am Ende entsteht.