Gemeinschaft trotzt dem Wetter

200 Jugendliche aus Dresden und Leipzig verbrachten vom 24.-26. Mai 2013 eine Jugendfreizeit an der Kriebstein-Talsperre. Am Sonntag hielt Apostel Gerald Bimberg den Jugendgottesdienst mit dem Bibelwort Apostelgeschichte 2,37.

Statt eines Altars stehen da zwei Tische. Darauf liegt eine Decke, die mit blauen und orangefarbenen Handabdrücken übersäht ist. Es erinnert an das große Banner beim Europäischen Jugendtag. Während der Apostel spricht, scheppern ein paar Pfannen. Das Mittagessen wird vorbereitet. Der Apostel steht direkt vor der Küche. Der Jugendgottesdienst mit Apostel Bimberg findet im Speisesaal der Jugendherberge Falkenhain statt. Es ist der Höhepunkt des Jugendwochenendes. Als Bibelwort verwendet der Dienstleiter Apostelgeschichte 2,37.

„Als sie aber das hörten, gings ihnen durchs Herz und als sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“

Im Dienen geht es um den Heiligen Geist – die Kraft und die Stimme Gottes. Es ist wichtig diese Stimme zu hören, sagt der Apostel, aber wichtig auch, sie zu verstehen. Das sei meistens gar nicht so einfach. Denn Gott dränge sich nicht in den Vordergrund. Gottes Stimme sei wie ein leichtes Säuseln – er tut große Dinge im Verborgenen, er ist geheimnisvoll, aber nicht beliebig oder gar unberechenbar, sondern geradlinig und berechenbar – er steht zu seinen Aussagen und Zusagen, ist ein Kerngedanke aus dem Gottesdienst. Anschließend ruft Apostel Bimberg noch die beiden Bezirksjugendbeauftragten Thomas Hartwig aus Dresden und Rainer Lippold aus Leipzig zum Mitdienen. Den musikalischen Schlusspunkt unter den Gottesdienst setzt die sich langsam aber sicher formierende, bezirksübergreifende „Big Band.“ Ein stimmungsvoller Schlusspunkt. Als auch die letzten der 200 Jugendlichen den Gospel „This little light of mine“ erkennen, schnipsen und klatschen sie im Rhythmus den Refrain mit. Die Szene zeigt, an diesem Wochenende ist etwas gewachsen.


Mit Bewegung gegen die Kälte

Seit Freitag hatten die Jugendlichen Zeit miteinander verbracht. Nach der Anreise und einem ersten Beschnuppern unter den Teilnehmern aus den Bezirken Dresden und Leipzig, versammelte man sich bezirksübergreifend am Lagerfeuer oder rund um die Tischtennisplatten. Beides, Feuer und Bewegung, wurde an diesem Abend auch gebraucht, denn das letzte Maiwochenende war nicht so warm, wie man es erwarten durfte.

Auch der Samstagvormittag hatte ganz viel mit Bewegung zu tun. Auf dem Gelände der Jugendherberge fand ein Volleyballturnier statt. Vier bunt durcheinander gewürfelte Teams traten in zwei Runden gegeneinander an. Runde eins ging an Mannschaft A, Runde zwei an Mannschaft D.

Auf dem Fußballplatz kämpften derweil sieben Teams um den Sieg. Drei Leipziger Mannschaften stand eine kleine Übermacht von vier Teams aus dem Dresdner Bezirk gegenüber. Bis zur Mittagszeit ging alles gut. Dann gab es die ersten Spielunterbrechungen. Nicht etwa wegen Fouls oder strittigen Szenen, sondern wegen heftiger Regenschauer. Nachdem jeder gegen jeden gespielt hatte, standen sich im letzten Spiel die beiden Mannschaften mit den meisten Punkten gegenüber. Ein richtiges Endspiel. Vom Spielverlauf her war dieses kleine Finale, was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen konnte, eine Vorwegnahme des großen Finales am Abend. Das gefühlt, leicht favorisierte Team Dresden bezwang die Mannschaft Leipzig I denkbar knapp mit 2:1. Bis kurz vor Schluss hatten die Leipziger gut dagegen gehalten. In der letzten Minute der regulären Spielzeit wurden Spiel und Turnier dann durch einen sehenswerten Dresdner Treffer entschieden. Platz drei ging an LokBeul aus Radebeul.

Auch diejenigen, die sich nicht in Mannschaften zusammen fanden, betätigten sich sportlich. Beim Rudern. Allerdings war der Regen schneller als die acht Boote. Als diese noch mitten auf dem Stausee waren, entluden sich bereits die Wolken über ihnen.


Gruppenarbeit

Entsprechend groß war die Vorfreude auf das gemeinsame Kaffeetrinken, denn das hieß wieder ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Jugendlichen hatten selbstgebackene Kuchen mitgebracht, die im Speiseraum auf den Buffettischen angerichtet wurden. Dazu eine Tasse dampfenden Kaffee, an einem Tag wie diesem besonders wohltuend.

Zum offenen Singen blieb der größte Teil der Jugendlichen noch zusammen im Speisesaal. Die beider Leipziger Jugendchordirigenten Daniel und Tobias und der Dresdner Christian übten mit den Sängern Lieder für den Gottesdienst ein.

Für die anschließende Jugendstunde wurden die Teilnehmer in vier Gruppen eingeteilt. Um Internet, Social Media und vor allem das beliebte Netzwerk Facebook ging es in Gruppe eins. Weil die meisten Jugendlichen Facebook-Mitglieder sind, war es den Jugendbetreuern ein Anliegen, Chancen, aber auch Risiken, die das soziale Netzwerk im Speziellen und das Internet im Allgemeinen bietet, zu thematisieren. In der zweiten Gruppe stand das Gebet im Mittelpunkt und vor allem die Frage, wie bete ich richtig? Ein Gebetskreis bot den Jugendlichen im Anschluss an die Diskussion die Möglichkeit, einmal gemeinsam zu beten. Fairtrade lautete das Schlagwort des dritten Themas. Beim fairen Handel geht es darum, Produkte zu vermarkten, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. Faitrade richtet sich somit gegen die Ausbeutung von Menschen, hat also auch etwas mit Nächstenliebe zu tun. Nicht zuletzt deswegen diskutierten die Jugendlichen auch über die Frage, ob Jesus Fairtrade kaufen würde. Um Klimawandel und Umweltschutz ging es im vierten Themenblock. Was hat man als Einzelner für eine Verantwortung? Kann man etwas tun? Muss man etwas tun oder reicht es darauf zu hoffen, dass der Herr kommt, bevor die Welt untergeht, waren Kontroversen, um die es in dieser Gruppe ging. Nach einer Stunde stellten die Jugendlichen den anderen ihre Ergebnisse vor.


Eintracht am Lagerfeuer

Die Geschichte des Samstagabends ist schnell erzählt: Ganz viele Jugendliche saßen knapp zwei Stunden vor einer riesigen Leinwand. Für die einen wurde es ein sehr glücklicher Abend, andere waren eher traurig. Aber, und das war das Entscheidende, alles blieb friedlich. Am Lagerfeuer standen die Anhänger der Sieger mit den Fans der geschlagenen Mannschaft beeinander und spendeten Trost. Für alle, die am späten Abend noch einmal Hunger bekamen, gab es Knüppelkuchen.

Auch am zweiten Abend wurde es wieder sehr frisch. Offensichtlich tat das der Freude über das gemeinsam verbrachte Wochenende aber keinen Abbruch. „Kriebstein hat sich gelohnt. Die Gemeinschaft mit vielen Lieben hat wieder Kraft gegeben und die Widrigkeiten des Wetters überspielt“, sagte ein junger Bruder. "Trotz des Fußballspiels haben alle zusammengefunden und sich insgesamt sehr positiv über das Wochenende geäußert, was mir zeigt, dass für alle das Zusammensein am wichtigsten ist. Wenn die Gemeinschaft stimmt, ist auch das Wochenende toll!" Neben dieser Einschätzung und dem Dank an die Organisatoren und alle Helfer blieb noch eine Frage zurück: Wo geht es nächstes Jahr hin?