Vorstehertag 2012 - Bereich Thüringen

Apostel Rolf Wosnitzka hatte in diesem Jahr die Vorsteher und Bezirksämter seines Arbeitsbereiches sowie ihre Ehefrauen in das Gemeindezentrum Halle (Saale) eingeladen. Leider blieben infolge des plötzlichen Wintereinbruchs mehr als ein Drittel der Eingeladenen buchstäblich „auf der Strecke“, vor allem aus dem südlichen Teil des Wirkungsbereiches.

Der Gastgeber
©

Der Gastgeber

Alle glücklich Angekommenen erlebten einen freudigen, interessanten und auch informativen Tag.

Apostel Wosnitzka hatte das Beisammensein unter das Thema „Wahre Christen mit einem lebendigen Glauben“ gestellt. Er erinnerte in seinen einleitenden Worten an das Ziel aus der „Vision 2014“: Das Wesen Christi soll in den Gemeinden immer mehr spürbar werden. Dann stellte er dem Ehrengast und Hauptredner, Herrn Professor Doktor Helmut Obst, evangelischer Theologe und langjähriger Religionswissenschaftler an der Theologischen Fakultät der Martin–Luther-Universität Halle-Wittenberg, die etwas provokatorische Frage: „Ist das in der Neuapostolischen Kirche so?“

Prof. Dr. Obst ist Konfessionskundler, Ökumene erfahren und ein sehr guter Kenner unserer Kirche. In seinem Vortrag, den er mit der Anrede „Meine Damen und Herren, liebe Brüder und Schwestern“ begann, legte er die Grundlagen und Gemeinsamkeiten wahren christlichen Glaubens dar und schlug einen Bogen in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche (NAK) von den Anfängen der Katholisch-Apostolischen Gemeinde (KAG) über die Allgemeine christliche apostolische Mission (AcaM) der Jahre ab 1863 und den Entwicklungen verschiedener apostolischer Religionsgemeinschaften bis in die Gegenwart. Dabei kamen auch gelegentliche Anekdoten und persönliche Erlebnisse nicht zu kurz. Mancher der Anwesenden wird dabei Ereignisse und Zusammenhänge wohl zum ersten Mal aus so berufenem Munde gehört haben.

Der Redner würdigte im letzten Teil seines Vortrages die Öffnung der NAK, die sich seit Stammapostel Urwyler und besonders unter den Stammaposteln Fehr und jetzt Dr. Leber in einem ständigen Prozess befindet.

Anschließend beantwortete Prof. Obst bereitwillig Fragen aus dem Zuhörerkreis, z.B. nach der Wahrnehmung der Geste des Stammapostels Dr. Wilhelm Leber auf dem Europäischen Jugendtag zur Versöhnung mit der Vereinigung der Apostolischen Gemeinschaften (VAG) in der christlichen Öffentlichkeit. Antwort: „Durchaus positiv.“

Oder: Wie wird die Rückläufigkeit der Gottesdienstbesucherzahlen und Gemeindestärken der NAK von außen gesehen? „Die NAK ist Teil der Gesellschaft, sie lebt nicht auf einem Sonderstern. Ursache dafür ist nicht ein ,kämpferischer Atheismus', sondern die heutige Spaßgesellschaft. Das Problem haben alle Großkirchen.“

Auch dazu: „Wie kann die NAK ihr ,Sekten-Image' überwinden?“ „Ich bin absolut gegen diese Einstufung! Es kommt immer auf den Ausgangspunkt des Betrachters an. Leider hat die NAK in der Vergangenheit selbst viel dazu getan, dieses Image zu verfestigen. Das Abwerfen dauert. Damit müssen Sie leben!“

In einem zweiten Vortrag legte Bezirksevangelist Ralf Wilhelmi einige Zahlen der letzten Jahre zur Entwicklung der Gottesdienstbesucherzahlen sowie der Gemeindestärken und –standorte vor. Diese stimmten alle ziemlich nachdenklich, vielleicht sogar traurig. Der Apostel rief dazu auf, nicht zu resignieren, sondern zu begeistern, vor allem die Kinder.

Dieses Stichwort nahm Schwester Kathleen Röhlig im dritten Vortrag des Tages auf mit ihrem Thema: „Kinder auf dem Weg zu einem lebendigen Glauben“

Mit ihrer kompetenten, lebendigen Art schaffte sie es schnell, die etwas bedrückenden Gedanken nach den Statistikzahlen wieder optimistischer werden zu lassen. Die Ausführungen waren gewürzt mit Erlebnissen aus ihrer Erfahrung als Grundschullehrerin und aus der Kinderseelsorge.

Im Mittelpunkt standen die Begriffe:

  • Weg: ist für Kinder wichtig. Wer sind die Begleiter?
  • Lebendig: gleich lebhaft, trifft für Kinder zu.
  • Glaube: dieser wächst bei Kindern.

Auf dem Glaubensweg gilt: Beziehung geht vor Lehre!

Als Fazit des Vortrages kann wohl das Sprichwort aus Asien gelten: „Kannst du kein Stern am Himmel sein, sei eine Lampe im Haus!“

Nicht vergessen werden soll die Würdigung des Einsatzes der Geschwister aus der Gemeinde Halle (Saale), die schon Tage zuvor geplant und organisiert, umgeräumt und aufgebaut, gebacken und Brötchen geschmiert und dabei ein schönes Miteinander erlebt hatten. Von den „Sachsen“ wurde die Idee übernommen: Jedes Vorsteherehepaar des Bezirkes Halle backt einen Kuchen (und bringt ihn mit). So waren alle gut versorgt und haben sich wohl gefühlt.

Dankbar wurde am späten Nachmittag die Heimreise angetreten.