75 Jahre neuapostolische Gemeinde Eilenburg

Auf den Tag genau, am Samstag, dem 14. Februar 2004 feierte die Gemeinde Eilenburg ihr 75-jähriges Bestehen. Eingeleitet wurde das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Am Sonntag diente in einem Festgottesdienst Apostel Joachim Quittenbaum den versammelten Geschwistern, "ehemaligen" Eilenburgern und Gästen. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete ein festliches Konzert im Martin-Rinckart-Gymnasium am Samstag, dem 21. Februar 2004.

Das Jubiläumswochenende begann mit einem Tag der offenen Tür. Der Chor sang, die Orgel erklang und die Instrumentalisten spielten auf. Auf Infotafeln konnten sich Besucher und Gäste über die Neuapostolische Kirche und die Geschichte der Gemeinde informieren. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. "Es war ein gemütlicher und geselliger Tag. Mit der Resonanz sind wir zufrieden", sagte Kurt Richter. Der 71-jährige ist seit 1947 neuapostolisch und eines der ältesten noch lebenden Gemeindemitglieder in Eilenburg.

Am Sonntagnachmittag fand ein Festgottesdienst mit Apostel Quittenbaum statt, zu dem auch "ehemalige" Eilenburger und Gäste eingeladen waren. Der Apostel diente mit einem Wort aus Epheser 4,15: "Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus." Zum Mitdienen rief der Apostel zwei ehemalige und den derzeitigen Vorsteher der Gemeinde Eilenburg: den Bezirksältesten Wolfgang Kleine (1988-1994 Vorsteher in Eilenburg), den Hirten Klaus Neumann aus Delitzsch (1986-1988 Vorsteher in Eilenburg) sowie den Evangelisten Frank Haupt.

"Nun danket alle Gott"- mit den Worten Martin Rinckarts (1586 in Eilenburg geboren, wirkte von 1617 bis zu seinem Tode 1649 als Archidiaconus* in Eilenburg) endete das festliche Konzert, das den Abschluss der Jubiläumswoche bildete. Rund 130 Zuhörer waren am Nachmittag des 21. Februar 2004 der Einladung in die Aula des Martin-Rinckart-Gymnasiums gefolgt. Gemeindevorsteher Evangelist Frank Haupt hieß die Besucher herzlich willkommen. Nach einleitenden Worten des für den Bereich Sachsen zuständigen Bischofs Christian Hoffmann erklang Georg Philipp Telemanns Kanon "Ich will den Herrn loben allezeit". Der mit Sängerinnen und Sängern aus der Gemeinde Taucha verstärkte gemischte Chor und die Instrumentalisten boten ein abwechslungsreiches musikalisches Programm. Ob stimmengewaltig oder mit leisen Tönen, ob einzeln oder gemeinsam, mit viel Engagement interpretierten die 65 Sänger und Musiker die 22 geistlichen Werke des Konzertes, hauptsächlich von Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts. Es erklangen Stücke aus der Feder von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Georg Friedrich Händel und Franz Schubert. Aber auch neuapostolisches Liedgut war zu hören, wie beispielsweise "Gott ist Liebe" (MC4) von Max Hölting oder "Die auf den Herrn harren" (CM101) von Hermann Ober. Langanhaltender Beifall am Ende des Konzertes zeugte davon, dass es allen Zuhörern gefallen hat.

Die Geschichte der neuapostolischen Gemeinde Eilenburg reicht über 80 Jahre zurück. Bereits um 1920 gab es in Eilenburg sogenannte Stubenversammlungen. Nach der Gemeindegründung am 14. Februar 1929 fanden Versammlungen und Gottesdienste an fünf verschiedenen Orten in Eilenburg statt, die längste Zeit von 1953 bis 1998 in der Eckartstraße 6/8 (ehemalige Schmiede).Heute hat die Gemeinde ihr Domizil in der Hirschgasse 3 a. Seit dem 18. Oktober 1994 leitet Evangelist Frank Haupt die 98 Mitglieder zählende Gemeinde. Ihm stehen vier Priester und zwei Diakone zur Seite. Ein gemischter Chor, Männer-, Frauen- und Kinderchor sowie Instrumentalisten erfreuen die Glaubensgeschwister und Gäste.

Bei der Flutkatastrophe vom 12. August 2002, die Kirchenräume standen 1,70 m unter Wasser, entstand ein Schaden von rund 25.000 Euro. Dieser wurde aus Mitteln des Fördervereins "NAK- karitativ" ersetzt. Das gesamte Mobiliar wurde ausgetauscht und die Gemeinde erhielt eine moderne 2-manualige Elektronenorgel mit Pedalwerk. "NAK-karitativ" unterstützte neben betroffenen Mitgliedern auch den Vermieter der Kirchenräume und das Eilenburger Martin-Rinckart-Gymnasium.

* Archidiaconus, erster Geistlicher an einer Kathedralkirche und Mitglied eines Domkapitels, steht in engster Verbindung mit dem Bischof