Über Nacht in der Kirche
Die Kinder der Vorsonntagsschule, der Sonntagsschule und des Religionsunterrichtes der Gemeinde Leipzig-Mitte hatten sich schon lange darauf gefreut: Alle wollten mit ihren Kinderlehrern einmal gemeinsam über Nacht in der Kirche sein.
Am Freitag, dem 17. Februar war es endlich soweit. Man wollte miteinander beten, singen, spielen, basteln und natürlich auch essen und - übernachten!
Um 18 Uhr ging es los. Jeder war sehr aufgeregt. Es war ja für alle das erste Mal, dass eine Nacht in der Kirche verbracht werden sollte. In den Mehrzweckräumen im hinteren Teil des großen Gebäudes wurden Zelte aufgestellt, und die Kinder machten sich mit Eifer daran, ihre Luftmatratzen, Isomatten und Schlafsäcke auszupacken. Als das geschafft war, konnte der Vorsteher, Hirte Wolfgang Cramer, das Zusammensein mit einem Gebet beginnen.
Das Motto des Abends lautete: "Lasst uns das verlorene Schaf suchen!" - Nach dem Abendessen (es gab Nudeln und Tomatensoße) tauchte auch ein Schäfer auf, der sogar seinen Hund bei sich hatte. Der Schäfer war zwar nicht ganz echt, wohl aber der Hund. Nun machten sich alle auf, die große Kirche nach dem verlorenen Schäfchen zu durchsuchen. Dabei konnte man erfahren, wie viele Räume doch so eine große Kirche hat.
Das Schaf war nicht so leicht zu entdecken - nicht in den vielen Kellerräumen, nicht zwischen den hohen Orgelpfeifen und auch nicht auf dem Dachboden. Schließlich fand ein Kind doch das kleine Schäfchen. Es hatte sich in einem winzigen Raum hinter der Empore versteckt.
Nach der anstrengenden Suche konnten sich die Kinder bei einem Film über die Arbeit eines Schafhirten ein wenig ausruhen. Vor dem Zu-Bett-Gehen erfreuten sich alle noch an Spielen und am Vorlesen interessanter Geschichten.
Gegen 22 Uhr sanken die Kinder in ihren Zelten erschöpft auf ihre Matratzen und schliefen bald ein. Jetzt hatten die Kinderlehrer Zeit, sich noch ein wenig auszutauschen. Schließlich begaben auch sie sich zur Ruhe.
Am nächsten Morgen war nach Gebet und Frühstück basteln angesagt. Die Betreuer hatten sich verschiedene Aufgaben ausgedacht. Bald saß jedes der Kinder in einem der Kinderräume und malte schöne Bilder oder bastelte und klebte mit buntem Papier. Es entstanden lauter kleine Kunstwerke, passend zum Motto vom Vorabend.
Als die Eltern am Samstagmorgen gegen 11 Uhr ihre Kinder in der Kirche wieder abholten, waren sich die Jüngsten der Gemeinde einig, dass das gemeinsam Erlebte bei allen viel Freude und Begeisterung ausgelöst hatte. Natürlich war die miteinander verbrachte Zeit wieder einmal viel zu schnell vergangen!