Bezirksorchester Leipzig in Prag
Alle zwei Jahre unternimmt das Orchester des Kirchenbezirkes Leipzig eine kleine Tournee ins Ausland. Während das letzte Mal mit Schweden und Dänemark der Norden Europas bereist wurde, ging es Ende Mai 2007 gen Osten, genauer nach Tschechien.
Das erste Ziel war Theresienstadt. Eine Stadtführung durch das ehemalige nationalsozialistische Juden-Ghetto stimmte jeden der knapp 30 Jugendlichen nachdenklich. Ein zutiefst bewegender Moment war das Gebet vom "Schirmherrn" - Bezirksevangelist Klaus Gerisch - in einer damals und auch während der Zeit des Sozialismus geheim gehaltenen jüdischen Gebetsstube. Man konnte nur erahnen, wie innig und eindringlich man dort gebetet haben muss. Des Weiteren intonierte in der ehemaligen Kaserne ein Saxophon zwischen NS-Dokumentarfilmen und instrumentalen Vorträgen von Choral-Bearbeitungen das bedeutungsschwere "Näher mein Gott zu dir".
Weiter ging die Reise die Moldau entlang nach Prag. In den dortigen Räumen unserer Kirche wurden erste Kontakte geknüpft und eine Anspielprobe für Sonntag durchgeführt. Denn nach drei Tagen mit ausgiebigen Stadtrundgängen, zahlreichen Eindrücken, Bootspartien, Schlendern über die Karls-Brücke, Altstadt-Flair, gutem böhmischen Essen und kurzen Hotel-Nächten in Melnik, stand als Abschluss der Reise das Konzert in der Gemeinde Prag.
Da die Gemeinde Prag keinen eigenen Chor besitzt, wurden zum Gottesdienst aus den Spielern kurzerhand Sänger. Vom anschließenden Konzert waren die Geschwister und Gäste so erfreut, dass sie sich eine Zugabe erklatschten und das "Auf Wiedersehen" überaus wörtlich meinten. Mit Wehmut verließ das Orchester die goldene Stadt, die es so nett aufgenommen hatte.