70. Geistliche Abendmusik mit amarcord

Zur 70. Geistlichen Abendmusik hatten sich in der Gemeinde Leipzig-Mitte weltbekannte Gäste angesagt. Und dies nicht von ungefähr. Denn wie kaum ein zweites professionelles Ensemble kennen sich die Musiker von amarcord mit der Akustik des Hauses bestens aus, produzierten sie doch inzwischen schon mehrere CDs in dieser Kirche.

Als hörbares Dankeschön für die Gastfreundschaft sangen sie nun zum Jahresanfang 2020 ein großes Konzert. Beginnend mit einem Hymnus aus dem 16. Jahrhundert, bei dem sie in das Kirchenschiff von hinten einliefen und dadurch den Klangreichtum dieser alten Musik zelebrierten, verwiesen sie auf ihre neu eingespielten Titel. Müßig bei amarcord, über blitzsaubere Intonation, ausgewogene Klangbalance, ausgefeilte Dramaturgie oder beste Deklamation zu schreiben. Und zudem auch noch Spannung über den letzten Akkord hinaus aufzubauen, auf dass nicht gleich in den Schluss hineingeklatscht wird, können nur wenige. Auch die Leipziger Komponisten- und Musikerlandschaft kam mit Schumann, Grieg und Mendelssohn natürlich nicht zu kurz, obgleich ein Bach auch noch reingepasst hätte. Und für den Jubilar Beethoven bleibt ja das ganze Jahr noch Zeit. Bei ihrer gewohnt eloquenten Moderation mit charmanten Wortspielen umschifften sie aber auch zugleich politisch inkorrekte Liedtitel-Bezeichnungen wie etwa Mendelssohns "Zigeunerlied".

Jeder Euro hilft Helfen - und jeder Ton lindert Not. Das als Benefiz angelegte und weit beworbene Konzert wurde auch diesem Anliegen von Kirche und amarcord gerecht, denn mit über 3.000 Euro Spenden können weitere Projekte für Kinder in Nigeria sowie bei NAK-karitativ unterstützt werden.

In der zweiten Halbzeit luden die Amarcord´ler zu einer musikalischen Weltreise ein und unterstrichen damit einmal mehr den Spendenzweck. Denn über auswendig vorgetragene lettische, irische, koreanische und finnische Volkslieder mit Windgeräuschen und Pentatonik ging es zur Wiege der Menschheit nach Ghana zurück. Gemeinsam mit dem sangesfreudigen und klanggewaltigen Publikum sangen sie abschließend die eingängigen Melodien von Da N'ase.

Die weit über 500 begeisterten Zuhörer erklatschten sich noch einen Zugaben-Titel aus der Feder Manfred Krugs, bevor sie die handsignierten CDs als kleine Trophäen mit nach Hause nahmen.