Vom Verlieren, Suchen und Finden

Das Wochenende 22./23. September stand im Zeichen der Jüngsten. Am Samstag fand in Borna der Kindertag des Kirchenbezirkes Leipzig statt. Am Sonntag hielt Bischof Thomas Matthes in der Kirche Leipzig-Mitte einen Kindergottesdienst für die Kinder aus den Bezirken Bautzen, Dresden und Leipzig. Als Bibelwort diente Lukas 15, 8-9 – das Gleichnis vom verlorenen Groschen. Diese Begebenheit umrahmte das ganze Wochenende.

Bezirkskindertag

Ein lautes „Ja“ von gut 60 Kinderstimmen schallte dem Bezirksältesten Thomas Cramer am Samstagnachmittag entgegen. Gerade eben hatte er die Kinder gefragt, ob ihnen der Tag Spaß gemacht habe.

Gegen zehn Uhr hatten sich Eltern, Betreuer und Kinder zum Bezirkskindertag in der Kirche Borna versammelt. Dort sah es ein wenig anders aus als sonst. Luftballons und Papierschleifen waren am Morgen von den Helfern angebracht worden, sodass die Kinder gleich beim Ankommen merkten: „Hier sind wir richtig!“

Nach Gebet und einleitenden Worten durch den Bezirksältesten und den Priester Lothar Blume, der als Chef des Organisationskomitees den Tagesablauf erklärte, hörten die Kinder ein Gleichnis von Jesus Christus, das Gleichnis vom verlorenen Silbergroschen. Die Geschichte vom Verlieren, Suchen und Finden sollten sich die Kinder besonders gut einprägen.

Aus Sicht eines Kindes verliefen die folgenden zwei Stunden etwa so: „Wir werden in Gruppen aufgeteilt. Noch kenne ich nicht alle, mit denen ich in Richtung Schülerfreizeitzentrum losziehe. Unterwegs haben wir ein paar Aufgaben zu lösen. Zum Beispiel den richtigen Schlüssel zum Schlüsselloch finden, das erinnert mich an das Gleichnis: Suchen und Finden. Nach dem Stillsitzen in der Kirche kommt mir die nächste Station gerade recht: Rollerfahren! Schnell an die Startlinie und dann auf die Plätze, fertig, los! Ich achte auf meinen Nebenmann. Er liegt knapp vorn, aber Achtung, jetzt kommt die Kurve, ich muss einen Kegel umrunden. Geschafft! Ich gewinne knapp. Spaß haben wir aber alle, auch beim nächsten Spiel: In einem Sandkasten sind ein paar Murmeln verloren gegangen. Wir müssen sie finden. Wieder geht es ums Suchen. Ebenso an der Station mit dem Suchbild. Zwei junge Betreuerinnen erklären uns, dass sich bei einem der beiden Bilder Fehler eingeschlichen haben. Wir markieren sie mit grünen Pfeilen, sobald wir sie entdeckt haben. An den Stationen müssen wir sehr aufmerksam sein. Irgendwo hier wurden Buchstaben versteckt. Jede Gruppe muss zwei Stück finden, sonst erraten wir das Lösungswort nicht. An der nächsten Station geht es um Geschicklichkeit. Ein Spiel, das ich normalerweise mit Bällen kenne. Heute muss ich die Blechbüchsen aber mit einer Wasserpistole zu Fall bringen. Auch hier hat unsere Gruppe richtig viel Spaß. Während wir die Aufgaben lösen, lernen wir uns immer besser kennen. Heute Abend werde ich ein paar neue Freunde gefunden haben!“

Nachdem die Gruppen wieder in der Kirche eingetroffen waren, hängten sie die gefundenen Buchstaben an einer Wäscheleine auf. Auch die Jungs von der Fußballgruppe hatten zwei Buchstaben, die sie in der Nähe des Bolzplatzes gefunden hatten, mitgebracht. Anschließend gab es Nudeln mit Tomatensoße aus der Gulaschkanone.

Bis zum Nachmittag wurde geklebt, gemalt oder wurden Keramikgefäße verziert. Nachdem sich alle wieder in der Kirche versammelt hatten, wurde das Gleichnis von der Frau und dem verlorenen Groschen noch einmal vorgelesen. Diesmal hatten sich allerdings ein paar Fehler eingeschlichen. Die Kinder bemerkten das aber – trotz eines ereignisreichen Tages konnten sie sich noch an den Wortlaut der Geschichte vom Morgen erinnern. Danach wurde der „Buchstabensalat“ im Hof aufgelöst. Schnell hatten die Kinder herausgefunden, dass als Lösungswort nur „Silbergroschen“ in Frage kam und brachten die Buchstaben an der Wäscheleine in die entsprechende Reihenfolge. Nach einem Gebet ging der Kindertag zu Ende.

Kindergottesdienst

Der Gottesdienst mit Bischof Matthes am Sonntagmorgen in der Kirche Leipzig-Mitte knüpfte direkt an den Samstag an. Mit Blick auf das Bibelwort Lukas 15,8-9 aus dem Gleichnis vom verlorenen Groschen machte der Bischof die Kinder darauf aufmerksam, wie die Frau ihren Groschen wieder gefunden hatte: Sie hatte ein Licht angezündet. Weil Gott das Licht ist, können verlorene Dinge wieder gefunden werden, wenn wir beten. Die Frau suchte außerdem das ganze Haus ab. Sie suchte mit Fleiß und Ausdauer, so wie ein Gläubiger auch beten sollte. Der Bischof rief die Kinder in diesem Zusammenhang auf, die Geduld und die Begeisterung nicht zu verlieren.

Geduld war dann auch nach dem Gottesdienst gefragt. Weil das Essen sich verspätete, musste Bischof Matthes ein wenig improvisieren. Die Wartezeit wurde genutzt zu einem Foto der Kinder vorm Altar, einer Orgelbesichtigung und einem gemeinsamen Lied. Zwischendurch immer wieder gespannte Blicke zur Tür: Ist das Mittagessen jetzt da?

Der Nachmittag stand im Zeichen der Musik. Bezirkskinderchordirigentin Antje Kleine studierte mit einem großen Kinderchor „Komm sing ein Lied mit mir“ und „Lauda tu si“ ein. Dass auch der eigene Körper ein Instrument sein und Töne hervorbringen kann, etwa durch Pfeifen, Klatschen oder Schnipsen, gehörte ebenfalls zu den Lektionen dieses Tages. Einen besonderen Auftritt hatte dann das Nachwuchsorchester. Denn die Spieler erhielten diesmal ungewöhnliche Unterstützung durch Tröten, die aus Gartenschläuchen gebastelt worden waren. Kathleen Kischkel sorgte schließlich dafür, dass sich der Kreis, der dieses Wochenende umgeben hatte, schloss. Noch einmal trug sie das Gleichnis vom verlorenen Groschen vor. Erneut hatten sich Fehler eingeschlichen. Aber auch die Kinder aus Dresden und Bautzen wussten, wie das Gleichnis wirklich ausging.

Nach dem zuvor einstudierten, gemeinsamen Schlusslied „Lauda to si“ und einem Gebet endete dieses Kinderwochenende. Ein Dank gilt den vielen Organisatoren und Helfern, die der „Gemeinde der Zukunft“ fröhliche Stunden bereiten konnten, und natürlich dem himmlischen Vater!